Chronik des Spielmannszugs 1950-2000

Der Verwaltungsrat der Freiwilligen Feuerwehr Herzogenaurach entschloss sich im Sommer 1950 einen eigenen Spielmannszug ins Leben zu rufen. Den Ausschlag dafür gaben verschiedene Feuerwehrfeste die man besuchte, bei denen Feuerwehren ihre eigene Kapelle bzw. ihren eigenen Spielmannszug hatten. Man nahm die ersten Verhandlungen auf und plante. Es wurde damals eigens ein Ausschuss dafür gewählt und der Verwaltungsrat genehmigte einstimmig den Betrag von 300,- DM für die Anschaffung der ersten blauen Uniformen für den Spielmannszug. Es sei hier erwähnt, dass man zu dieser Zeit die Feste in der grünen Einsatzuniform besuchte, da man es sich noch nicht leisten konnte, blaue Uniformen anzuschaffen.
Im Amtsblatt der Stadt Herzogenaurach wurde ein Inserat aufgegeben, in dem man Spielleute für den neuen Spielmannszug suchte. Mit dieser Werbung hatte man Erfolg, denn schon einige Tage nach Erscheinen des Inserates meldeten sich Männer aus Herzogenaurach, die dem Spielmannszug beitreten wollten. Es handelte sich unter anderem auch um Männer, die bereits in anderen Spielmannszügen aktiv waren.
Zum ersten Spielmannszugführer wurde Kamerad Xaver Grumann ernannt.

Er bildete die Trommler aus und am 26.4.1952 konnte dann das Trommlerchor zusammen mit der Kapelle das erste Mal an die Öffentlichkeit treten. Der Anlaß dazu war die Weihe der Joseph-Statue in der Adalbert-Stifter-Straße. Nicht von der Seite der Trommler wich der damalige Gerichtsvollzieher Hans Lang, der immer mit Rat und Tat zur
Seite stand.
Von da ab wurden nun laufend Feuerwehrfeste besucht und unser Trommlerchor erfreute sich größter Beliebtheit. Nachdem Xaver Grumann nach Jahren zurücktrat, übernahmen Martin Willert und bald darauf Georg Bleimüller die Leitung des Spiel­mannszuges. Die Kameraden Reinmann Tobias, Bleimüller Georg und Schuster Anton taten sich in den ersten Jahren für den Spielmannszug besonders hervor. Bleimüller Georg schenkte dem Spielmannszug am 7.4.1953 die erste Flachtrommel. Das war für die Herzogenauracher Feuerwehr ein herrliches Geschenk, wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit in der Vereinskasse Ebbe war. Kamerad Anton Schuster reparierte ange Jahre kostenlos die defekten Trommelfelle. Für die Anfertigung der Trommelstöcke erklärte sich Heydt Andreas bereit.

In seiner Werkstatt drechselte er die Trommelstöcke aus Holz und befestigte alte Patronenhülsen als Gegengewicht am Ende der Stöcke. Von 1951 bis zum Frühjahr 1953 probte man im Gang des Schloßgebäudes. Als aber in verschiedenen Räumen des Schlosses Schulklassen untergebracht wurden, musste sich der Spielmannszug neue Proberäume suchen. Schließlich stellte im September 1954 der damalige Schriftführer Jakob Wirth den Packraum seiner Firma an der Schütt als Proberaum zur Verfügung. Von da an ging es mit den Proben des Spielmannszuges wieder aufwärts.
Man entschloss sich im März 1955 zwei Trommeln anzuschaffen. Als nun das Trommlerchor stand und man damit einige Erfolge erzielte, entschloss man sich in einer Verwaltungsratssitzung am 6.12.1955 das Trommlerchor um einen Fanfarenzug zu erweitern. Vorstand Binkl Xaver und Kommandant Fink Heinrich waren dazu die treibenden Motoren. Bereits im Januar 1956 konnten dann die ersten sechs Fanfaren angeschafft werden. Dies aber wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht bei der Anschaffung jeder aktive Feuerwehrmann aus Herzogenaurach 1 D-Mark als Unkostenbeitrag beigesteuert hätte. Die Ausbildung der Fanfarenbläser ging rasch voran.
Mehrere junge Kameraden aus der aktiven Mannschaft traten dem Spielmannszug bei. Das bedeutete, dass weitere vier Fanfaren und die ersten zwei Landsknechttrommeln angeschafft wurden. Im April 1959 entschloss man sich zu dem Trommlerchor und der Bläsergruppe auch noch eine Pfeifergruppe aufzustellen. Auch hier hatten wir großes Glück. Sehr viele junge Leute erklärten sich bereit, zu ihrem aktiven Dienst auch noch im Spielmannszug tätig zu sein. Unser Spielmannszug wurde immer größer und wurde bald darauf über die Landkreisgrenze bekannt. 1960 kaufte man dann die ersten Fanfarentücher die das Wappen der Stadt und der Feuerwehr trugen.
Nach dem Feuerwehrfest unseres Patenvereins Neunkirchen a. Sand legte der bewährte Spielmannszugführer Georg Bleimüller sein Amt in jüngere Hände.
Sein Nachfolger wurde Helmut Pfaffenberger, der es verstand, den Spielmannszug weiter auszubauen. Man spielte neben den Feuerwehrfesten bei Faschingszügen in Nürnberg, beim Erntedankfestzug in Fürth u.v.a.m. Nach 3-jährigem Wirken von Helmut Pfaffenberger übernahm Konrad Kummeth die Leitung des Spielmannszuges. Als Tambour wurde Horst Rauch bestimmt, der dann von 1964 bis 1966 als Spielmannszugführer amtierte. Die Ausbildung wurde laufend verstärkt, die Musikgeräte erneuert. 1966 übernahm dann Karl-Heinz Schalk den Spielmannszug. Im September 1968 machte man
Aufnahmen für eine Langspielplatte, die reißenden Absatz fand. Ein Höhepunkt im Spielmannszug war das 100-jährige Feuerwehrfest der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsberg in Kärnten (Partnerstadt von Herzogenaurach).1971 übernahm Siegbert Sendner die Leitung des Spielmannszuges. Er machte es sich zur Aufgabe, den Spielmannszug personell zu erweitern, neue, attraktive Uniformen – neben der Feuerwehruniform – anzuschaffen, und die musikalische Ausbildung zu forcieren. In den Spielmannszug wurden erstmalig Mädchen aufgenommen. Dies war als Erste Claudia Rauch, dazu kamen kurz danach noch Doris Glas, Ute Dirscherl und Elisabeth
Maier hinzu. Ein großer Auftritt in dieser Zeit war ebenfalls das große Kärntner Musikfest in unserer Partnerstadt Wolfsberg.

1975 – bei der Einweihung unserer neuen Feuerwache – feierte der Spielmannszug, jetzt schon 51 Mann stark, sein 25-jähriges Bestehen. Mit großem Engagement wurde jetzt eine neue, historische Trachtenuniform angeschafft, die „Fränkischen Musketiere“. Hierzu hatte die Feuerwehr große Unterstützung vom Nürnberger Opernhaus durch die Designerin, die aufgrund fundierter Unterlagen beim Entwurf behilflich war. Gefertigt wurde diese Trachten ausschließlich von Herzogenauracher Handwerksbetrieben. 1977 war es dann endlich so weit: der Spielmannszug hatte den 1. Auftritt in seiner neuen Uniform. Der passende Anlaß dazu war er große historische Festzug anläßlich der 975-Jahr-Feier der Stadt Herzogenaurach. Jetzt, durch das neue Outfit und mittlerweile 65 Mann stark, war man bei allen großen Festzügen im gesamten Bayerischen Raum dabei. Zum Beispiel in Nürnberg beim Volksfestzug, in Fürth beim Erntedankzug, beim Blumenfest in Röthenbach, bei Stadtjubiläen in Erlangen, Vilshofen, Kulmbach usw.1979 spielte der Spielmannszug zum 1. Mal mit im großen Trachten- und Schützenfestzug in München anläßlich des Oktoberfestes. Dies war damals der größte und schönste Auftritt. Man konnte sich über noch vier weitere Einladungen zum Mitwirken freuen. Auch bei Bundesliga-Fußballspielen im Städtischen Stadion beim 1. FC Nürnberg gab der Spielmannszug des öfteren in der Halbzeit seine Darbietungen. Der fränkische Funkplauderer und Veranstaltungs-Organisator Egon Helmhagen verpflichtete uns gerne zu historischen
Auftritten, z.B. einige Male auf der Kaiserburg in Nürnberg, in der Meistersingerhalle und 1975 zum 1. Mal zum Nürnberger Volksfestzug. Auftritte über unsere Bayerische Landesgrenze hinaus erfolgten in unserer Partnerstadt Wolfsberg /Kärnten und in Innsbruck. Als Neuanschaffungen für den Spielmannszug kamen zwei Schwingfahnen in den Frankenfarben mit den drei Wappen Herzogenaurach, Feuerwehr und Franken. Der da­malige Kommandant Karl-Heinz Schalk spendete einen Schellenbaum. Die Bezeichnung „Spielmannszug Fränkische Musketiere der Freiwilligen Feuerwehr Herzogenaurach“, war jetzt endgültig. Der absolut beliebteste und spektakulärste Auftritt ist seit 1986 bis ins jetzige Jahr das Mitspielen der „Fränkischen Musketiere“ beim Rosenmontagszug in der Karne­valshochburg Mainz. Hier säumen jedes Jahr hunderttausende Zuschauer gut gelaunt die Straßen.1987 wurde Siegbert Sendner Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Herzogenaurach und Jürgen Gumbrecht wurde Spielmannszugführer. Unter seiner Stabführung spielte unser Zug zum 1. Mal in Frankreich in unse­rer Partnerstadt Ste. Luce und beim großen Carnevalsumzug in Nantes.

Ein sehr schöner Auftritt war auch die Eröffnung und Einweihung des Frankenstadions in Nürnberg. 1989 übernahm Peter Welker die Spielmannszug-Führung. Als Stabführer und musikalischer Leiter fungierte Hans Leuschner, als organisatorischer Leiter Manfred Schattan. In dieser Zeit wurde der Hauptauftritt im Karneval neben dem Rosenmontagszug in Mainz auch auf den Sonn­tag ausgedehnt, mit der Teilnahme am Faschingszug in Wiesbaden.
Auch ein Auftritt in der damaligen DDR in Leipzig stand auf dem Programm.1995 übernahm Hans Leuschner die alleinige Leitung als Spielmannszugführer, die er heute noch inne hat. Unter seiner Leitung gab es einen musikalischen Aufschwung. Neu einstudierte Märsche werden nur noch nach Noten gespielt. In der Begeisterung für den närrischen Frohsinn beim Rosenmontagszug am Rhein wurden extra Faschingsmärsche geprobt und der Spielmannszug präsentiert sich sogar im Samba-Rhytmus. Schöne Auftritte waren zu dem bei der 1250-Jahr-Feier der Stadt Ansbach und die Einweihung des Playmobil-Stadions in Fürth.

2000, bei einem großen internationalen Musikfestival in unserer Partnerstadt Ste. Luce/Loire in Frankreich, bei dem Musikgruppen aus fast ganz Europa zu Gast. waren, vertrat man die „Bayerischen Farben“.