Fahne und Kapelle
In den Jahren nach vollendetem Aufbau der Wehr wurde immer mehr der Wunsch und das Verlangen nach einem Vereinssymbol, einer Fahne, laut. Am 3. Juni 1951 war es dann soweit und man konnte die von der Taubstummenanstalt Michelfeld gefertigte Fahne feierlich kirchlich weihen. Auch hier stand die Freiwillige Feuerwehr Zirndorf in anerkennenswerter Weise nun schon zum dritten Male Pate. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 17. August 1951 wurde beschlossen, eine eigene Feuerwehrkapelle zu gründen. Nach entsprechenden Vorarbeiten wurde die Kapelle Retzar komplett in die Feuerwehr übernommen und führte seitdem auch den Namen „Feuerwehrkapelle“. Zur gleichen Zeit gründete man auch ein Trommlerchor, welchem im Frühjahr 1956 eine Fanfarengruppe folgte. Nach dem Rücktritt des Kapellmeisters Retzar übernahm Kamerad Fritz Bock die Leitung der Feuerwehrkapelle; sie war die einzige in der Stadt, die sowohl in Herzogenaurach als auch auswärts so manches Fest durch ihre Darbietungen verschönert hat. Sie hat bei allen festlichen und sonstigen Anlässen stets die Anerkennung der Bevölkerung gefunden und findet sie heute noch.
Im Jahre 1953 wurde eine Umbesetzung der Kommandantenstelle notwendig und der verdiente Ehrenkommandant Korbinian Westner führte die Wehr zusammen mit seinem Stellvertreter Heinrich Fink bis zur Generalversammlung im Jahre 1956. Aus Gesundheits- und Altersgründen stellte Westner seinen Posten zur Verfügung. Die aktiven wählten einstimmig den bisherigen Stellvertreter Heinrich Fink zum neuen Leiter.
Am 25. März 1956 konnte das neue Tanklöschfahrzeug Typ TLF16 „Mercedes Benz-Metz“ feierlich geweiht werden. Schon am 18. März 1956 hatte dieses moderne Feuerlöschfahrzeug seine Probe zu bestehen. An diesem Sonntagnachmittag wurde die Wehr zu einem Großbrand in das Nachbardorf Welkenbach gerufen. Es wurde dabei auch unser LF15 „Magirus“ eingesetzt.
Im Jahre 1956 rüstete man sich, um am 9. und 10. Juni 1956 das 75jährige Bestehen des Vereins würdig zu feiern. Ein großer Freund und Förderer unserer Stadt, dem die Ehrenbürgerschaft verliehen wurde, Herr Ministerialdirektor Carl Platz, hatte die Schirmherrschaft für dieses Fest übernommen. Es war dies für die damalige Zeit ein sehr eindrucksvolles Jubiläum. Etwa 80 Vereine, von den nördlichsten (Rehau) bis zu den südlichsten (Altötting) Gemeinden, nahmen daran teil.
Eine große Demonstration des Feuerwehrgedankens war die Absicht dieses Festes. Außerdem wurde den Bürgern Gelegenheit gegeben, in einer großen Geräteschau die neuesten Lösch- und Rüstgeräte zu besichtigen. Für den Verein war es wichtig, diese neuen Geräte zu erproben, da neue und größere Aufgaben durch die Industrialisierung und das anhaltende Wachstum der Stadt an die Freiwillige Feuerwehr herangetreten waren. Neben den bisherigen Aufgaben, den Feuerschutz für die Bürger der Stadt zu gewährleisten, galt es nun, die sich neu entwickelnden Arbeitsstätten zu sichern. Bis dahin unbekannte Brandgefahren stellten neue Aufgaben und machten die Anschaffung neuartiger Löschgeräte und Ausrüstungsgegenstände erforderlich.
Damit erweiterte sich zwangsläufig die Ausbildung auf Gebiete, die nicht nur willige Männer erfordern, sondern darüber hinaus auch technisches Verständnis voraussetzen. Wohl nie zuvor mußten die Männer der Freiwilligen Feuerwehr eine solch große Umstellung auf sich nehmen, als in dieser Zeit der industriellen Entwicklung. Eine wesentliche Verbesserung des Feuerschutzes wurde durch die Bildung der INA-Werksfeuerwehr unter Leitung des Kameraden Albert Spieß erreicht. Das gute Verhältnis zwischen der Freiwilligen Feuerwehr und der INA-Werksfeuerwehr gereichte beiden Wehren zum Vorteil und erhöhte die Schlagkraft erheblich.